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Gesundheitstipps

RATGEBER: «Wie Krampfadern behandeln?», PD Dr. med. L. Reiher

Krampfadern sollten behandelt werden, bevor eine dauerhafte Hautschädigung auftritt.

Über den Blutkreislauf werden alle Gewebe des Körpers ernährt. Die Arterien (Schlagadern) transportieren frisches Blut mit Sauerstoff in das Gewebe hinein. Die Venen transportieren sauerstoffarmes Blut wieder zum Herzen zurück, beim stehenden Menschen gegen die Schwerkraft nach oben. Varizen (Krampfadern) sind eine chronische Erkrankung der oberflächlichen Beinvenen. Durch eine angeborene Bindegewebeschwäche erweitern sich die Venen, so dass die Venen den Bluttransport nach oben nicht mehr leisten können. Es entsteht eine venöse Stauung an den Beinen. Davon sind viele Menschen in unterschiedlicher Ausprägung betroffen. Varizen sind zu unterscheiden von den sogenannten Besenreisern. Dies sind Erweiterungen der kleinen Hautvenen, die kosmetisch störend aber für die Kreislauffunktion unbedeutend sind.

Stauungsbedingte Beschwerden sind Schwere- und Spannungsgefühl, eine zunächst abendliche Schwellneigung, typische Hautveränderungen wie viele kleine Venen im Knöchelbereich, Hautschuppung, Austrocknen der Haut, Juckreiz insbesondere im Bereich von Venen und Hautentzündungen. Schliesslich kann die Haut durch die chronische Stauung soweit geschädigt werden, dass sie ihre Widerstandsfähigkeit gegen kleinere Verletzungen verliert und schlecht heilende chronische Wunden insbesondere im Bereich des Innenknöchels auftreten. Dies ist ein Spätstadium der chronischen Fehlfunktion der Venen.

Krampfadern sollten behandelt werden, bevor eine dauerhafte Hautschädigung auftritt. Es gibt diverse Behandlungsmethoden, sodass man heutzutage Patienten eine individuelle Behandlung anbieten kann.

Für die Kompressionstherapie der Beine werden bei Krampfadern in der Regel medizinische Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse Klasse 2 verwendet. Die Kompressionsstrümpfe komprimieren die Venen sowie die Weichteile an den Beinen, sodass der krankhafte Reflux von Blut in den Krampfadern vermindert oder aufgehoben wird und die Einlagerung von Wasser infolge der chronischen Stauung vermindert oder verhindert wird.

Die operativen Behandlungsmethoden haben die Entfernung bzw. Verschluss der kranken Venen zum Ziel, um so den krankhaften Blutrückfluss zu unterbinden. Dazu gehören das seit vielen Jahren angewandte Verfahren von Crossektomie und Stripping sowie die neueren endovaskulären Verfahren z.B. mit Laser- oder Radiowellenkathetern.  Über kleine Stichinzisionen werden variköse Seitenäste mit Häkchen entfernt (Miniphlebektomie). Beide Verfahren haben gute kosmetische und funktionelle Ergebnisse.

Bei Patienten, die wegen einer Varikose nicht mehr operiert werden wollen oder können, bietet sich als Alternative die Schaumverödung an, die in der Praxis unter Ultraschallkontrolle durchgeführt wird. Auch damit lässt sich ein Verschluss der kranken Venen erreichen, um den venösen Rückfluss zu unterbinden.

Die dargestellten Behandlungsmethoden, die auch miteinander kombiniert werden können, erlauben eine individuelle und für die Bedürfnisse des Patienten massgeschneiderte Therapie. Ihr Facharzt wird Sie über die Notwendigkeit einer Behandlung und die Therapieoptionen beraten.

PD Dr. Lutz Reiher
Chirurg, Gefässchirurg, Phlebologe
Praxis für Gefässchirurgie, Baden
Medizinisches Zentrum Brugg AG
056 462 61 60, www.mz-brugg.ch

 

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RubrikGesundheitstipps
Ausgabe22. August 2019
Medizinisches Zentrum Brugg